Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Marieluise Beck aus Afghanistan zu den vier getöten Soldaten

Seit Montag, den 12. April, ist Marieluise Beck in Afghanistan unterwegs. Ihre Reise führte sie auch nach Kundus und Masar-i-Scharif. Aus Kabul sendet die Bremerin folgenden Bericht:

"Laila Noor und ich haben heute die drei Schulen besucht, die von Bremen aus in der Nähe von Kabul gebaut worden sind. Dort werden inzwischen mehr als 7.000 Schülerinnen und Schüler in drei Schichten unterrichtet - so viele Kinder auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen. Es wurde gesungen, die Dorfältesten kamen, die Lehrerinnen erzählten von der dunklen Zeit der Taliban, in der sie nicht aus dem Haus gehen und unterrichten durften. Ein Ältester sagte uns: Wir haben 30 Jahre auf Euch gewartet.

Wir haben Grundsteine  für einen neuen Trakt gelegt und waren ganz euphorisch.

Und dann kam die Nachricht von dem neuen Anschlag auf die Soldaten. Mit ihren Kolleginnen und Kollegen hatte ich nun drei Tage und Nächte in Mazar-i-Scharif und Kundus zusammen gesessen und wir hatten viel miteinander geredet. So nette und freundliche Menschen, mit Familien, kleinen Kindern und junge Soldatinnen, die so gar nicht dem Image des "Hau-drauf" entsprechen. Mit schnürte es die Kehle zu.

Ich weiß, was dieser Anschlag bedeutet. Die Abzugsdebatte wird an Fahrt gewinnen und die Erfolge des zivilen Aufbaus geraten in den Hintergrund - damit haben die Militanten das erreicht, was sie bezwecken."

Thema: