Am 20. September 2007 traf Marieluise Beck gemeinsam mit ihrem Kollegen Volker Beck die Menschenrechtlerin Tamara Tschikunowa zu einem Gespräch über Folter und Hinrichtungen in Usbekistan. Frau Tschikunowa verlor 2000 ihren damals 29järigen Sohn durch die Vollstreckung einer Todesstrafe wegen angeblichen Mordes an zwei Menschen. Bis heute kennt sie nicht den Ort seiner Bestattung. Um anderen Familien in solchen Situationen zu helfen, gründete sie noch im selben Jahr die Nichtregierungsorganisation "Mütter gegen Todesstrafe und Folter", deren Vorsitzende sie ist. Die Organisation versucht mit Einzeleingaben und Öffentlichkeitsarbeit Urteile zu mildern und Hinrichtungen zu verhindern und hatte in einigen Fällen Erfolg mit dieser Strategie. Dennoch sind die Mitarbeiter der Organisation wie auch andere Menschrechtsverteidiger in Usbekistan ständigen Repressalien und Gefahren ausgesetzt. Die allgemeine menschenrechtliche Situation in Usbekistan bleibt weiterhin höchst prikär. In einem Punkt gibt es jedoch Anlass zur Hoffnung: Am 1. Januar 2008 tritt ein Gesetz in Kraft, dass die Todesstrafe in Usbekistan abschafft. Nun bleibt zu klären, wie die usbekische Justiz mit den bisher verhängten aber noch nicht vollstreckten Todesstrafen umgeht.
Tamara Tschikunowa ist Trägering des römischen Preises "Colombe d'Oro" (2004) und des Menschenrechtspreises der Stadt Nürnberg (2005).