Auswärtiger Ausschuss berät über entführte Kinder

Der Auswärtige Ausschuss des Deutschen Bundestages berät heute über den Umgang mit Kindern, die von einem Elternteil ins Ausland entführt worden sind. Die Mitglieder des Ausschusses reagieren damit unmittelbar auf den Fall des dreijährigen Jungen aus Bremen, der im August 2008 von seinem Vater nach Tunesien entführt worden war und seitdem verschwunden ist. Pro Jahr werden mehr als 100 Kinder von einem Elternteil ins Ausland entführt. Zwar gibt es das Haager Abkommen, das genau regelt, dass entzogene Kinder wieder an den rechtmäßigen Elternteil ausgeliefert werden müssen, allerdings sind zahlreiche Staaten diesem Abkommen nicht beigetreten, darunter viele arabische Länder. Dort wird der sogenannte "Kindesentzug" noch immer als "Familienangelegenheit eingestuft, die Betroffenen können nur auf wenig Hilfe seitens des deutschen Staates hoffen. Die Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck (Grüne) setzt sich nun dafür ein, dass auch in diesen Fällen, ähnlich wie etwa bei Entführungen von Touristen, ein Krisenstab eingesetzt wird. Möglich wären auch bilaterale Abkommen mit bestimmten arabischen Ländern. In Frankreich hat man damit sehr positive Erfahrungen gemacht.

© Copyright radio bremen, Datum: 12.11.2008