Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Grenzland Europa - Unterwegs auf einem neuen Kontinent

Datum:  Sonntag, 2. Februar 2014 - 11:30

Eine Einladung von Helga Trüpel, MdEP zum Vortrag und Diskussion mit Karl Schlögel

„Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Mein Bezugspunkt ist nicht der Finanzcrash von 2008, sondern 1989 oder genauer: die 20 Jahre zwischen der Abwicklung Ost und der Abwicklung West“, sagt Karl Schlögel. In seinem kürzlich erschienenen Buch „Grenzland Europa“ (2013) heißt es weiter: „Die Auflösung des alten Zustandes begann 1989 im Osten und hat jetzt auch den Westen erreicht. Es gibt  ‚den‘ Osten und ‚den‘ Westen nicht mehr“. Alte Zentren sind wieder zum Leben erwacht und werden durch neue, viel befahrene Routen mit dem übrigen Europa verknüpft. Die Europäer bewegen sich frei über alle Landesgrenzen hinweg, tauschen Waren aus und Wissen. In einem globalen Markt miteinander verbunden, war die Finanzkrise von 2008 die erste traumatische Erfahrung, die der alte Westen und der alte Osten gemeinsam durchlebten. In seinen Reden und Essays vermisst Karl Schlögel dieses neue Europa, das immer weiter wegrückt von den Jahrzehnten der Teilung. Der Prozess der Annäherung zwischen Ost und West verläuft jedoch nicht konfliktfrei. Die jüngsten Auseinandersetzungen um das EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine verdeutlichen, wie schwierig der Prozess der Überwindung der europäischen Spaltung ist und vor welchen politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen die Östliche Partnerschaft der EU steht.

Theater am Goetheplatz (Foyer).

Zum Autor: Karl Schlögel, Jahrgang 1948, hat an der Freien Universität Berlin, in Moskau und Sankt Petersburg Philosophie, Soziologie, Osteuropäische Geschichte und Slawistik studiert. Bis 2013 lehrte er als Professor für Osteuropäische Geschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Bei Hanser erschienen zuletzt „Moskau lesen“ (2011).

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