Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Gedenken an Massenmord in Riga: Keine Zukunft ohne Vergangenheit

Zur morgigen Gedenkfeier mit Repräsentanten aus 22 Städten des Riga-Komitees, darunter Bremen, an der Gedenkstätte in Riga-Bikernieki erklärt Marieluise Beck, grüne Bundestagsabgeordnete aus Bremen:

Zur gemeinsamen europäischen Geschichte gehören auch die dunklen Kapitel des letzten Jahrhunderts. So wurden in Massendeportationen jüdische Bürgerinnen und Bürger unter anderem aus Bremen nach Riga gebracht und dort ermordet. Im Wald von Bikernieki bei Riga wurden sie in Massengräbern verscharrt.

Heute ist Riga eine der Hauptstädte der Europäischen Union und Partnerstadt von Bremen. Die Idee der Europäischen Union entstammt auch der Erfahrung zweier Weltkriege und mörderischen Rassenhasses in Europa. In einem geeinten Europa sollten zukünftige Kriege unmöglich werden. Als Wertegemeinschaft gilt es, Demokratie und Menschenrechte in Europa zu bewahren.

Um dieses einzigartige historische Projekt auch für zukünftige Generationen aufrecht zu erhalten, ist es notwendig, die Erinnerung an die dunklen Seiten der gemeinsame europäischen Geschichte wach zu halten. Einen unschätzbaren Wert leistet hierbei das Riga-Komitee. Ihm gehören 37 Städte an, aus denen 1941/42 jüdische Bürgerinnen und Bürger nach Riga deportiert wurden. In Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorgen sorgen sie dafür, dass die Ermordeten dank einer Gedenkstätte im Wald von Riga-Bikernieki nicht in Vergessenheit geraten. Die morgige Gedenkfeier findet anlässlich des 10jährigen Bestehens des Riga-Komitees statt.

Ich freu mich, dass Bremen sich in besonderer Weise am Riga-Komitee beteiligt. So betreut der Volksbund-Landesverband Bremen seit 2002 jährlich ein Workcamp mit deutschen und lettischen Teilnehmern zur Pflege der Gedenkstätte. Vom gemeinsamen Erinnern und einer lebendigen Partnerschaft können beide Städte auch in Zukunft nur profitieren. Dafür wünsche ich allen Beteiligten viel Kraft und Erfolg.

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