Mein Name ist Nevena Lučić, ich bin Jursitin und komme aus Bosnien-Herzegowina. Ich bin 25 Jahre alt und eine der 115 IPS-Stipendiaten aus 27 Ländern.

Mein fünfmonatiges Praktikum mit dem Internationalen Parlaments-Stipendium (IPS) absolviere ich im Büro der Bremer Bundestagsabgeordneten Marieluise Beck, die Mitglied des Europarates ist sowie Vorsitzende der Parlamentarier-gruppe Bosnien-Herzegowina.

Letzte Woche war ich in ihrem Wahlkreis zu Besuch. Dort war es besonders spannend, weil am letzten Sonntag die 18. Bremische Bürgerschaft gewählt wurde. In dieser Woche konnte ich mich nicht nur mit der Arbeit in dem Wahlkreis vertraut machen, sondern einen spannenden Wahlkampf miterleben.

An meinem ersten Tag in dieser wunderschönen Stadt an der Weser habe ich den Sitz der Bremer Grünen besucht und kurz einen Einblick in die alltägliche Arbeit des Wahlkreisbüros gewonnen. Am Nachmittag konnte man schon die Vorwahlstimmung am Marktplatz fühlen, wo hunderte Bürgerinnen und Bürger auf Jürgen Trittin warteten. Die Zeit ging schnell vorbei mit dem Aufbau und der Dekoration der Bühne, der Pavillons und Tische, wobei alle helfenden Hände benötigt wurden. Um 17 Uhr traten die Grünen Spitzkandidaten Karoline Linnert und Reinhard Loske auf, die in ihren Reden ein lebenswertes Bremen und Bremerhaven versprachen. Nachfolgend konnte ich den Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin in seiner Geburtsstadt zuhören.

Am Mittwoch begleitete ich Frau Beck nach Bremerhaven. In der größten deutschen Stadt an der Nordsee haben wir eine Berufsschule besucht. Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe schauten wir einen Spielfilm zum Thema Steinigung im Iran der 80er Jahre. In der anschließenden Diskussion ging es um Menschenrechte und Vielfalt der Religionen und Werthaltungen. Es war sehr aufschlussreich, einen kurzen Blick auf das Leben und Denken in einer typischen deutschen Schule zu werfen. Besonders interessant finde ich das Verhältnis zwischen SchülerInnen und Lehrkräften und wie offen und konstruktiv über bestimmte Themen in der Schule diskutiert wird. Genauso bemerkenswert ist es, wie es den jungen Erwachsenen nicht egal ist, was in dieser Welt geschieht.

Meinen letzten Tag verbrachte ich im grünen Büro an der Weser und erkundigte mich über die Themen, die für Bremerinnen und Bremer am meisten interessant sind: wie z.B. Bildung, Verkehr und auch Werder Bremen! Nicht zuletzt die angenehme Atmosphäre im Büro und die Gastfreundlichkeit der Stadt trugen dazu bei, einen sehr positiven Eindruck zu bekommen von Frau Becks Wahlkreis und den Menschen, die dort leben. Jetzt, wenn ich wieder in Berlin bin, kann ich meinen Freundinnen und anderen Stipendiaten nur empfehlen, diese Fahrradstadt, die mich architektonisch wie landschaftlich an ein Märchen erinnert, unbedingt zu besuchen. Außerdem wäre es schön zu denken, dass ich mit meinem Engagement letzte Woche ein kleines Stück zum grünen Erfolg in Bremen beigetragen habe.