Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Der Diktator und sein AKW

26 Jahre nach Tschernobyl wird mit russischer Unterstützung in Belarus ein Atomkraftwerk gebaut. Dieser Reaktor wird für 100%ig sicher erklärt. Kein anderes Land hat so unter der Katastrophe von Tschernobyl gelitten wie Belarus: Dort sind 70% des Fallouts niedergegangen.

Es waren 8.000 Bremerinnen und Bremer, die sich nach dem Unglück in Fukushima auf dem Marktplatz versammelten, um ihre Sorge und Wut zum Ausdruck zu bringen. Wir sollten bei diesem neuen Kraftwerk nicht so lange warten, bis es zum Worst Case gekommen ist. Fallout kennt keine nationalen Grenzen.

Die politischen Verhältnisse unter Diktator Lukaschenko machen es kaum möglich, sich vor Ort zur Wehr zu setzen. Das mindeste, was für uns zu tun bleibt, ist die Unterstützung derjenigen, die mit großem Mut und persönlichen Konsequenzen in Belarus versuchen, eine Gegenöffentlichkeit herzustellen. Dafür brauchen sie jede Unterstützung von uns, materiell und moralisch.

Wie weit es um den Bau des AKW steht und wie es den Menschen vor Ort geht, hat die ARD-Korrespondentin Ina Ruck gestern im Weltspiegel beschrieben. Der eindringliche Bericht ist noch in der Mediathek zu sehen: http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/329478_weltspiegel/11773206_w...

Am kommenden Wochenende finden in Belarus eingeschränkte Parlamentswahlen statt. Ich werde versuchen, als Teil der OSZE-Mission die mir auferlegte Einreisesperre zu durchbrechen und Oppositionelle zu treffen.

Herzlichen Gruß,
Eure und Ihre Marieluise Beck