Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Weser Kurier: Verzweifelter Kampf um drei irakische Kinder

Bremer Anwalt erhebt schwere Vorwürfe gegen Deutsche Botschaft

Aus dem Weser Kurier vom 15.11.2008 von Rose Gerdts-Schiffler

BREMEN. Die Vorwürfe, die der Bremer Rechtsanwalt Albert Timmer erhebt, wiegen schwer: Aus „Inkompetenz und Gleichgültigkeit“ seitens der deutschen Botschaften in Syrien und Jordanien, aber zum Teil auch des Auswärtigen Amtes mussten drei irakische Kinder sieben Jahre lang warten, bis sie am Mittwoch ihren Eltern nach Deutschland nachreisen konnten. Diese waren Hals über Kopf 2001 aus dem Irak geflüchtet, um einer bevorstehenden Verhaftung zu entgehen. Einzig ihren schwerstbehinderten Sohn hatten sie mitgenommen, da er allein ohne sie nicht überlebt hätte.

Jahrelang kämpften der Automechaniker und seine Frau vergeblich um die rechtmäßige Familienzusammenführung. Dreimal schafften es dieGeschwister auf abenteuerlichen Wegen bis ins benachbarte Ausland zu den Deutschen Botschaften, um dort ein Visum zu beantragen. Dreimal wurden die Kinder ins Krisengebiet zurückgeschickt. Erst als der Anwalt ein Netzwerk aus Hilfsorganisationen, Spendern und der Bundestagsabgeordneten Marieluise Beck knüpfte, kam Bewegung in den Fall. Nach einer siebenjährigen Odyssee landeten die Geschwister am Mittwochabend in Bremen.

Der Anwalt behält sich unterdessen vor, rechtlich gegen einzelne Mitarbeiter der beiden Deutschen Botschaften in Jordanien und Syrien vorzugehen und Schadensersatzforderungen zu stellen. Die Eltern hatten sich erheblich verschuldet, um ihre Kinder nach Deutschland zu holen. Laut Timmer ist das Schicksal der Familie kein Einzelfall.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 15.11.2008

Lesen Sie hier einen ausführlichen Artikel zum Thema aus dem Weser Kurier.

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