Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Die Katastrophe in Japan

Zu dem Erdbeben in Japan erklärt die Bremer Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck: Mit Erschütterung verfolge ich die unfassbaren Ereignisse in Japan und spreche den Menschen mein Mitgefühl aus. Dass ein hochentwickeltes Land den Urgewalten der Natur so ausgeliefert sein kann, erschüttert unser Weltbild. Nun kommt zu der von der Natur über die Menschen gebrachte große Plage von Erdbeben und Meeresflut noch eine zweite, menschengemachte hinzu: die Verseuchung weiter Gebiete durch atomare Strahlen.

Es ist, als ginge dem Mensch die Lernfähigkeit ab:

1. 1957 ereignete sich im russischen Majak ein großer Atomunfall und verseuchte weite Landschaften. Als wäre das nicht genug, will der Westen - die autoritären Verhältnisse unter Putin nutzend - dort auch noch seinen Atommüll abgeben.

2. Im Jahre 1979 kam es in den USA zu einer großen atomaren Katastrophe in Harrisburg. Der Schrecken wurde schnell verdrängt. Noch heute gibt es im Umfeld des Kraftwerks erhöhte Krebserkrankungen, insbesondere bei Kindern.

3. 1986 Tschernobyl - der Westen tröstete sich damit, dass es ein Reaktor russischer Bauart gewesen sei und bei uns sich so etwas nicht ereignen könne.

4. Heute Fukushima I. Und ein baugleicher Reaktor steht in Neckarwestheim auf einer Erdbebenspalte.

Wann endlich begeifen die Menschen, unabhängig von Parteizugehörigkeit, wirtschaftlichen Interessen oder schlichtweg der Überschätzung der eigenen Kräfte, dass die Atomenergie nicht vollständig beherrschbar und im Falle eines Unfalls von unfassbarem Zerstörungspotential ist?

Ich wünsche mir, dass wir diese Debatte in Deutschland in aller Ruhe und Besonnenheit wieder neu führen, um unserer selbst und unserer Kinder willen.

Kategorie: 
Thema: