Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Was erwartet Europa von Bosnien, was erwartet Bosnien von Europa?

Im Rahmen der Ausstellung „Homo Ludens“ mit dem bosnisch-herzegowinischen Künstlerpaar Elma Alić Šobot und Darko Šobot und im Rahmen der Europawoche 2016 fand am 3. Mai eine Diskussion in der Bremer Galerie am Schwarzen Meer statt. Unter Moderation der Vorsitzenden des Bremer Rates für Integration, Libuse Cerna sprach Marieluise Beck über die aktuelle Situation in Bosnien-Herzegowina.

Zu Anfang führte ein Video in die Arbeit des Künstlers ein. Gemäß dem Motto Schwerter zu Pflugscharen schafft der Künstler Darko Šobot Skulpturen aus alten Maschinengewehren. Das METAMORPHOSIS genannte Werk entstand 2014 im Zuge der „Disarmament Week“ der Vereinten Nationen in Sarajevo: www.youtube.com/watch?v=f0GtkG0iH_4

Diskussionen über Bosnien-Herzegowina sind aktuell wieder brisanter geworden. Schließlich ist das Land seit Februar diesen Jahres ein Mitgliedskandidat für die Europäische Union. Gleichzeitig befindet sich diese aktuell in einer nicht einfachen Zeit. Auch wenn Bosnien-Herzegowina schon länger nicht mehr Ziel der Aufmerksamkeit sei, so sei es weiterhin wichtig, die Prozesse und Geschehnisse innerhalb des Landes zu verfolgen.

Dort seien die Schritte Richtung Europa langsam. Bereitschaft und Handeln des kleinen Balkanlandes seien jedoch sichtbar. Insbesondere die der jüngeren Bevölkerung, die sich stark für Europa und die EU ausspreche. Sie erwarte Vielfalt, Austausch, Sicherheit und eine politische und wirtschaftliche Unterstützung. Die Positionen der PolitikerInnen seien jedoch zwiespältig und nicht leicht einzuschätzen. Es sei nicht sicher, ob sie die Werte der EU teilen.

Das Land wird von NGOs, der OSCE, dem Office of the High Representative und der EU von innen unterstützt. Gleichzeitig sei die Visumsliberalisierung ein wichtiger und erfolgreicher Schritt. Dadurch würden, insbesondere für junge Menschen, Möglichkeiten des Austausches und der Vernetzung eröffnet. Somit erweiterten sich viele Perspektiven. Auch die digitale Vernetzung spiele eine wichtige Rolle.

Die EU erwarte von Bosnien-Herzegowina wiederum die Erfüllung weiterer Bedingungen und die Durchführung von Reformen. Außerdem soll das ethnische Quorum aus dem Staatsaufbau aufgehoben werden. Bosnien-Herzegowina müsse noch einen weiten Weg gehen und die EU werde es aufmerksam und kritisch verfolgen. Marieluise Beck, Vorsitzende der Parlamentariergruppe Bosnien und Herzegowina im Deutschen Bundestag, sprach sich sehr stark für die Unterstützung Bosnien-Herzegowinas aus. Sie hat das Land sowohl während der Kriegszeit als auch in Zeiten des Wiederaufbaus unterstützt.

Selma Tabak, Stipendiatin des IPS-Programms des Deutschen Bundestags | Das Internationale Parlaments-Stipendium (IPS) ist ein jährliches Stipendienprogramm des Deutschen Bundestages für junge Leute aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa, Frankreich sowie den USA.

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