Zur Übernahme der Patenschaft für den in Belarus inhaftierten Igor Olinewitsch erklärt Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik: "Igor Olinewitsch gehörte einer Gruppe an, die sich selbst als 'Anarchisten' bezeichnen. Dieser Gruppe werden mehrere politische Aktionen zugeschrieben, bei denen Gegenstände gewalttätig beschädigt wurden. Anklage und Urteil gegen Igor Olinewitsch richteten sich auf solche Aktionen. Igor Olinewitsch beteuert, an den ihm vorgeworfenen Vergehen nicht beteiligt gewesen zu sein und sich inzwischen von der Gruppe distanziert zu haben. Der Prozess gegen ihn war gekennzeichnet von schweren Verletzungen rechtsstaatlicher Prinzipien. Igor Olinewitsch wurde aus seinem Moskauer Exil von Unbekannten entführt und nach Belarus zum KGB gebracht. Während der Verhöre wurde er seelisch und körperlich misshandelt. Die außergewöhnlich drakonische Strafe von acht Jahren Haft deutet auf ein politisch motiviertes Urteil hin.
Ich teile die Vorstellungen der 'Anarchisten' in Belarus nicht. Dennoch haben auch sie Anspruch auf rechtsstaatliche Verfahren. Da diese in Belarus nicht gewährt werden, übernehme ich die Patenschaft für Igor Olinewitsch im Rahmen des Patenschaftsprogramms für politische Häftlinge in Belarus der Menschenrechtsorganisation Libereco. Ich fordere die Freilassung von Igor Olinewitsch und ein faires Verfahren zur Untersuchung der Vorwürfe."
Das Patenschafts-Programm für die politischen Gefangenen in Belarus wurde von der Menschenrechtsorganisation Libereco - Partnership for Human Rights initiiert, um die Gefangenen und ihre Angehörigen zu unterstützen.
Igor Olinewitsch, Mitglied verschiedener sozialer und politischer Gruppen, wurde am 29. November 2010 verhaftet und am 27. Mai 2011 in einem unfairen und als politisch motiviertem Verfahren zu acht Jahren Haft verurteilt. In Haft ist er weiteren Schikanen ausgesetzt. Der Kontakt zu seiner Familie durch Besuche, Telefonate und Briefe wird unter Verletzung belarussischer Gesetze durch die Gefängnisverwaltung eingeschränkt.
Belarussische und internationale Menschenrechtsorganisationen betrachten Igor Olinewitsch als politischen Gefangenen und fordern seine sofortige und bedingungslose Freilassung.