Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Endlich ein Visum für die Schwester im Iran

Jahrelang konnte die Schwester der in Bremen lebenden Iranerin Zahra S. nicht zu Besuch nach Deutschland kommen. Jahr für Jahr verweigerte das deutsche Konsulat ihr das Visum, weil es befürchtete, sie könnte die Gelegenheit für einen illegalen Verbleib in Deutschland nutzen. Zahra S. traute sich wegen des repressiven Regimes in Teheran nicht, mit ihrer Familie in den Iran zu reisen. Ihre in Deutschland geborenen, fast erwachsenen Kinder kannten ihre Tante nur von Fotos und ihre Stimme von unzähligen Telefonaten, mit denen die Familie in Kontakt blieb. Nun endlich, nachdem Marieluise Beck gegenüber dem Auswärtigen Amt mehrfach ihr völliges Unverständnis für eine derart hartherzige Visumsverweigerung zum Ausdruck gebracht hatte, konnte die Schwester ein Visum erhalten. Heute bedankten sich beide Schwestern bei Marieluise Beck für die Unterstützung. Sie konnten nach 24 Jahren der Trennung wieder gemeinsam das persische Neujahrsfest am 21. März in Bremen feiern.

Solche Fälle sind leider keine Seltenheit. Spätestens seit dem Visa-Untersuchungsausschuss des Bundestags im Jahr 2005 gehen deutsche Konsulate bei der Visavergabe äußerst restriktiv vor. Damals wurde der rot-grünen Bundesregierung vorgeworfen, an der Kiewer Botschaft leichtfertig Visa erteilt und damit dem Menschenhandel und Zwangsprostitution Vorschub geleistet zu haben. Die Folge ist, dass Konsularmitarbeiter bei kleinsten Zweifeln an der Rückkehrbereitschaft der Antragssteller das Visum verweigern. So wurde z.B. im vergangenen Jahr dem türkischen Freund einer gestandenen deutschen Fachärztin das Visum verweigert, weil er als lediger Mann und ohne festes Anstellungsverhältnis nicht ausreichend seine Verwurzelung in der Türkei hatte glaubhaft machen können. Auch hier setzte sich Marieluise Beck für ein Visum ein – damals leider ohne Erfolg. Dem türkischen Freund wird nun wohl auf absehbare Zeit das Kennenlernen des Umfelds seiner Freundin und ihres Bekanntenkreises verwehrt bleiben. Viele weitere solcher Fälle erreichen Marieluise Beck immer wieder.

Es ist dringend geboten, erneut über die deutsche Visumspolitik zu diskutieren, um derartige unverhältnismäßige Härten, die allzu oft auch deutsche Bürgerinnen und Bürger treffen, zu vermeiden.

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