Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Der serbischen Srebrenica-Resolution muss die Auslieferung Mladics folgen

Zur Verabschiedung einer Resolution zum Völkermord in Srebrenica 1995 durch das serbische Parlament erklärt Marieluise Beck, Vorsitzende der Bremer Hilfsorganisation 'Brücke der Hoffnung':

Die Verabschiedung der Resolution zu Srebrenica durch das serbische Parlament ist zu begrüßen. Die 13-stündige Debatte um den Resolutionstext und die letztendliche Streichung des Worts "Völkermord" zeigen, wie schwer die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit in Serbien 15 Jahre nach den jugoslawischen Zerfallskriegen immer noch ist.

Solch eine Resolution bleibt aber nur eine halbherzige Erklärung, wenn den Worten keine Taten folgen. So steht weiterhin die Auslieferung des für den Völkermord von Srebrenica maßgeblich verantwortlichen Generals Ratko Mladic aus. Mit der Erwirkung internationaler Haftbefehle gegen bereits von Den Haag entlastete Bosnier wie Ejup Ganic oder Jovan Divjak versucht Serbien, die von Serben begangenen Kriegsverbrechen zu relativieren. Damit verkehrt es die Rollen von Tätern und Opfern und verkennt die ursächliche Verantwortung Serbiens für die Jugoslawienkriege.

Wichtig ist, welche Politik der Resolution folgt. Serbien ist aufgerufen, nicht länger das Bemühen der Länder des westlichen Balkans zur Neuordnung und verstärkten Zusammenarbeit für einen gemeinsamen EU-Beitritt zu boykottieren. Zudem bleibt zu hoffen, dass die Resolution zu Srebrenica eine ehrliche Auseinandersetzung mit der serbischen Aggression unter Milosevic und den begangenen Kriegsverbrechen fördert.

Während des Balkankrieges organisierte der Verein 'Brücke der Hoffnung' mit Hilfe vieler Bremerinnen und Bremer zahllose Hilfstransporte in die vom Krieg betroffenen Gebiete. Auch die 'Mütter von Srebrenica' erhielten in den vergangenen Jahren Unterstützung durch Bremer Spenden an den Verein.

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