Zu der Hinrichtung von Wladislaw Kowaljow, dem die Komplizenschaft für das Attentat in der Minsker U-Bahn in einem durch und durch zweifelhaften Verfahren zugeschrieben wurde, erklärt Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik:
Mit Wladislaw Kowaljow beklagen wir ein weiteres Opfer der weißrussischen Willkürjustiz, seine Hinrichtung macht fassungslos. Verdacht und Verfahren gegen diesen jungen Mann waren nicht nur zweifelhaft, sondern widersprachen in eklatanter Weise allen Grundsätzen eines fairen rechtsstaatlichen Verfahrens. In diesem Schauprozess nach stalinistischer Manier ging es nicht um die Ermittlung der wahren Täter und deren Bestrafung, sondern darum, Spuren zu verwischen, die in das Zentrum von Lukaschenkos Regime selber weisen. Das Urteil zeigt: Der Stalinismus ist nach Europa zurückgekehrt.
Schon im Jahre 1999/2000 verschwanden in Belarus vier Menschen aus dem Umfeld Lukaschenkos. Schon dieser Fall führte den Europarat zu dem Schluss, dass alle Spuren dieses Verbrechens in den Präsidentenpalast wiesen.
Im Jahre 2014 will sich dieser Diktator bei den Eishockeyweltmeisterschaften in seinem Land feiern lassen. Ich frage: Welcher Sportler, der sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist, will neben diesem gnadenlosen Herrscher auf dem Siegertreppchen stehen? Der internationale Eishockeyverband sollte den Hingerichteten Respekt erweisen und sich ein anderes Austragungsland suchen.