Zu den Todesdrohungen an Sergej Sokolow, den stellvertretenden Chefredakteur von „Nowaja Gaseta“, erklärt Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik:
Die schlechten Nachrichten aus Russland reissen nicht ab. Es verschlägt einem die Sprache, dass ein russischer Journalist vor Todesdrohungen eines hohen Justizvertreters ins Ausland fliehen muss. Wie lange will die Bundesregierung Russland mit einer derart verkommenen Justiz weiter als strategischen Partner bezeichnen? In den Redaktionsräumen von „Nowaja Gazeta“ hängen bereits Fotos von fünf ermordeten Journalisten der Zeitung, darunter Anna Politkowskaja und Natalja Estemirowa. Der Großteil dieser Morde ist von der russischen Justiz nicht aufgeklärt worden. Nun wird dem nächsten Journalisten mit Mord aus der Justiz selbst gedroht. Wie lange noch muss es dauern, bis die Europäische Union sich endlich zu einem klaren Blick auf das Putins Russland durchringt?