Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Neun Jahre nach dem Geiseldrama von Beslan

Zum neunten Jahrestag des Geiseldramas im russischen Beslan erklärt Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik:

In diesen Tagen jährt sich das Geiseldrama von Beslan zum neunten Mal. Beslan steht für die kaum vorstellbare Grausamkeit und Amoralität des Terrorismus, der zum Erreichen seiner Ziele nicht davor zurückschreckt, Gewalt gegen die jüngsten und schwächsten Mitglieder der Gesellschaft einzusetzen. Am 1. September 2004 nahmen Terroristen 1.116 Personen in einer Schule in ihre Gewalt. Zwei Tage später stürmten russische Sicherheitskräfte die Schule. Über 300 Menschen, die meisten von ihnen Kinder, sollten den Gang zur Feier des ersten Schultags nicht überleben.

In ihrem Bestreben, die Tragödie aufzuarbeiten, stehen die Überlebenden und Angehörigen weitgehend allein. Auch neun Jahre nach dem Geiseldrama sind viele Fragen offen. Wie etwa konnten die Terroristen nach Beslan gelangen? Was genau passierte in der Schule? Wie ist das Vorgehen der Sicherheitskräfte zu bewerten? Der Prozess gegen einen überlebenden Terroristen, der zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, und die seit vielen Jahren andauernden Ermittlungen brachten bisher keine ausreichende Aufklärung.

Auch neun Jahre nach der Tragödie ist kein nachhaltiger Frieden im Nordkaukasus eingekehrt. Es gibt keine ernsthaften Versuche des Kremls, diesen herbeizuführen. Die Opfer des Geiseldramas mahnen uns, hiervor nicht  die Augen zu verschließen.

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