Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Trauer um Moskauer Anschlagsopfer - Terror ist mit Gewalt nicht zu besiegen

Zu den Bombenanschlägen auf die Moskauer U-Bahn erklärt Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik:

Nach dem Anschlag auf den Schnellzug Moskau-St. Petersburg im Herbst 2009 hat der Terror nun wieder die Stadt Moskau erreicht. Erneut wurden unschuldige Zivilisten, Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Weg zur Arbeit, Opfer eines grausamen Terroranschlags. Wir trauern um die Todesopfer, denken an ihre Angehörigen und wünschen den Verletzten baldige Genesung.

Ersten Ermittlungen der russischen Behörden zufolge führen die Spuren dieses Anschlags in den Nordkaukasus. Angeblich haben tschetschenische Separatisten die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Die Situation im Nordkaukasus und insbesondere in Tschetschenien spitzt sich trotz der harten und blutigen Niederschlagung der tschetschenischen Aufstandsbewegung in den vergangenen zehn Jahren weiter zu. Menschenrechtler berichten von staatlichem Terror auf der einen und einem großen Zulauf für islamistische Ideen und Bewegungen auf der anderen Seite. Fast alle zivilen Ansätze, zu dauerhaftem Frieden in der Region zu kommen, werden dazwischen zerrieben.

Der Terror der islamistischen Bewegung zielt nicht nur auf den Westen, er zielt auch auf Russland. Allein militärisch, mit polizeilichen Mitteln oder, wie im Nordkaukasus, durch staatlich sanktionierten Gegenterror lässt er sich nicht besiegen. Im Gegenteil, er sucht seinen Weg in die Zentren. Präsident Obama hat mit seiner großen Rede in Ägypten die Hand zum Islam ausgestreckt. Präsident Medwedjew hat in einer ersten Reaktion auf die Anschläge heute erklärt, der Kampf gegen den Terror müsse mit aller Härte und Entschiedenheit weiter geführt werden. Dazu gehören aber nicht nur Geheimdienste und Polizei. Deshalb sollte Russland sich der von Obama begonnenen Politik der ausgestreckten Hand anschließen.

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