In einem Leserbrief an die Frankfurter Rundschau vom 10. November 2007 schreibt Renata Kossenko über ihre Erfahrungen als Teilnehmerin des Jugenparlaments des Petersburger Dialog 2006 in Dresden. Renata Kossenko war im Frühjahr 2007 über das Internationale Parlamentspraktikum des Deutschen Bundestages Mitarbeiterin von Marieluise Beck.
Der FSB war schon damals dabei
Zu: "Russische Spitzel beim Jugendtreff", FR-Politik vom 5. November
Ich finde es großartig, dass dieses Thema in der FR angesprochen wurde. Ich war letztes Jahr beim Jugendparlament in Dresden. Die FSB-Agenten waren schon damals dabei. Die Organisatoren wussten Bescheid. Die Gerüchte verbreiteten sich auch schnell unter den Teilnehmern. Man konnte die Anwesenheit der Agenten spüren. Wir wurden ständig fotografiert.
Das Jugendparlament wurde uns als freies Forum präsentiert. Wir sollten darüber sprechen, was uns bewegte. Als junge russische Journalistin sprach ich das Thema der Pressefreiheit in Russland an. Es war gerade einige Tage nach dem Mord an Anna Politkowskaja. Es gab eine starke Gegenreaktion von einigen russischen Teilnehmern. Sie hielten das Thema für ungeeignet. Trotzdem habe ich ein Seminar zur Pressefreiheit in Russland geleitet und anschließend eine kritische Rede gehalten. Gleich danach kam ein russischer Organisator zu mir und sagte, ich könnte jetzt Probleme haben. Andere sagten mir, ich solle mich schämen, weil ich als Russin das Thema Pressefreiheit angesprochen habe. Vielleicht hat man mich deswegen nicht mehr zum Jugendparlament eingeladen.
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