Zum morgigen 20-jährigen Jubiläum von Schüler Helfen Leben erklärt Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik:
Herzlichen Glückwünsch und Dank an ,,Schüler Helfen Leben": Die Organisation ist ein Vorbild für bürgerschaftliches Engagement. Noch immer nehmen Schüler und Schülerinnen über lokale Grenzen hinaus Verantwortung wahr, während andere nur wegschauen. Dem Not und Leid im Bosnienkrieg setzten sie damals ihre Hilfsaktionen entgegen und führen auch nach dem Krieg ihr Engagement auf dem Westbalkan fort. Heute ist ,,Schüler Helfen Leben" einer der wichtigsten zivilgesellschaftlichen Akteure in der Region.
Mit klugen Projekten wendet sich die Organisation gegen die ethnische Teilung in Bosnien und Herzegowina. Sie weist mit dieser Arbeit auch auf die Defizite der internationalen und bosnischen Politik hin. Noch immer verharrt das Land in der Nachkriegsordnung von Dayton, die die ethnische Teilung des Kriegs fortschreibt und das Land schwer belastet. Die Europäische Union trägt Verantwortung für die Nachkriegsordnung und deshalb auch für die Überwindung von Dayton.
Das 20-jährige Jubiläum von "Schüler Helfen Leben" mahnt uns, Bosnien und Herzegowina sowie den Westbalkan trotz Euro-Krise nicht aus dem Blick zu verlieren. Der Westbalkan bleibt eine spannungsreiche und fragile Region. Die Erweiterungsperspektive ist deshalb von besonderer Bedeutung für Frieden und Stabilität in Europa. Es ist fahrlässig, wenn aus innenpolitischem Kalkül der Beitritt Kroatiens oder die Visumsfreiheit für Serbien und Mazedonien in Frage gestellt werden.
Marieluise Beck ist Vorsitzende der Deutsch-Bosnischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestags.