Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Das "Memorandum" - Wurzel des serbischen Nationalismus

Das "Memorandum" der Serbischen Akademie der Künste und Wissenschaften von 1986 diente als ideologische Basis für den serbischen Nationalismus, wie er während der jugoslawischen Zerfallskriege der 1990er Jahre zu Tage trat.

2003 gelang es den dänischen Autoren Jens-Martin Eriksen und Frederik Stjernfelt mit zwei maßgebliche Autoren des "Memorandums" über den Text von 1986 und seine historischen Folgen zu sprechen. In den Interviews tritt zutage, wie zwei Denker mit völlig unterschiedlichen Weltanschauungen im Nationalismus eine gemeisame Antwort auf die Fragen der Zeit finden. Für den links-marxisten Mahajlo Markovic ist der Nationalismus als Volksbewegung gemäß seines Konzepts der "Beteiligungsdemokratie" legitimiert und ein Bollwerk gegen die drohende Globalisierung, hinter der letztlich westlicher oder vielmer US-amerikanischer Hegemonieanspruch stehe. Für den Historiker Vasilije Krestic ist der Westbalkan durchdrungen von uraltem Hass von der türkischen Besatzung bis zum faschistische Ustascha-Regime im Kroatien der 1940er Jahre, der die jüngste serbische Aggression als Akt der Verteidigung legitimiere. Linke und Rechte finden so im Nationalismus einen gemeinsame Position.

Lesen Sie auf der Website des Eurozine den Bericht der dänischen Autoren mit Auszügen aus den Interviews der Verfasser des "Memorandums" von 1986.

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