Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina - diese unbeugsamen Frauen sind nach zwei Jahren Haft in russischen Frauenlagern sehr entschieden, das Leid von inhaftierten russischen Frauen in die Öffentlichkeit zu tragen. „Wir werden diese Arbeit verschränken - wir über den Europarat und den Bundestag - sie mit ihrem Engagement in Russland“, versichert Marieluise Beck im gemeinsamen Gespräch.
Das war nicht ihre erste Begegnung - das erste Mal sahen sie sich im August 2012 im berüchtigten Chamowniki-Gericht in Moskau. Dort, wo zuvor das international kritisierte Urteil gegen Michail Chodorkowski gesprochen wurde, wurde auch den Frauen von „Pussy Riot“ der Prozess gemacht. Für ihre gewagte Aktion in der Moskauer Erlöser-Kathedrale, bei der es ihnen um das zunehmende Zusammenwachsen von Kirche und Staat ging, wurden die Aktivistinnen zu zwei Jahren Haft verurteilt. Marieluise Beck hatte damals der Urteilsverkündung beigewohnt und den politischen Charakter des Prozesses kritisiert.
Das harsche Vorgehen der russischen Justiz gegen die politische Kunst Pussy Riots löste eine internationale Protestwelle aus. Auch in Bremen gab es in der Schwankhalle eine Solidaritätsaktion für die „Pussy Riot“-Aktivistinnen. Entsprechend groß war die Freude, als Nadeschda Tolokonnikowa und Marija Aljochina im Dezember freigelassen wurden.
Die fast zweijährige Haft sieht man den Aktivistinnen nicht an. Die Erfahrungen, die sie in der Haft gemacht haben, werden aber ihre zukünftige Tätigkeit prägen. Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina sind dabei, eine NGO mit dem Namen „Zone des Rechts“ zu gründen. Sie wollen gegen die unmenschlichen Bedingungen und die Willkür im russischen Strafvollzug kämpfen. Die Freilassung der wenigen im Westen bekannten politischen Gefangenen kurz vor den Olympischen Spielen in Sotschi hat mit Rechtsstaatlichkeit nichts zu tun. Der russische Strafvollzug bleibt ein Raum der Willkür.