Die Katastrophe von Srebrenica jährt sich mit dem heutigen Tag zum 13. Mal. Nach wie vor sind nicht alle Gräber gefunden und nicht alle Toten identifiziert. Die Überlebenden verzweifeln nicht nur durch die Trauer um den Verlust ihrer Männer, Väter, Brüder und Söhne. Sie verzweifeln auch, weil ihrem tief sitzenden Bedürfnis nach Wahrheit und Gerechtigkeit nicht genüge getan wird. Die Verantwortlichen finden weiterhin Schutz durch Militärs und Regierungen. Die internationale Gemeinschaft übernimmt nicht die Verantwortung für den Mord an ihnen zum Schutz überantwortete Menschen. Wahrheit und Gerechtigkeit machen Tote nicht wieder lebendig. Aber sie sind das wenigste, was wir den verzweifelten Hinterbliebenen schuldig sind.
Es ist darum bedauerlich, dass das Landgericht Den Haag am Donnerstag die Klage der "Mütter von Srebrenica" gegen die UN wegen der Immunität der Organisation zurückwies. Zurecht wollen die Anwälte der "Mütter von Srebrenica" notfalls bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen, denn die Immunität der UN hat Grenzen. Sie ist nur gegeben, soweit es für die Verwirklichung der Ziele der UN erforderlich ist. Dies ist im Zusammenhang mit Srebrenica nicht gegeben. Die Klage der "Mütter von Srebrenica" wird hoffentlich zeigen, dass die internationale Gemeinschaft die Verantwortung hat, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verhindern.