Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Srebrenica mahnt: Schutzverantwortung übernehmen

Zum 18. Jahrestag des Genozids in Srebrenica erklärt Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik:

18 Jahre nach dem tausendfachen Mord an Muslimen in Srebrenica ist Europa gut beraten, innezuhalten und in den Spiegel zu schauen. Dieses Morden unter den Augen der Weltöffentlichkeit wurde nicht nur möglich, weil ein grenzenloser Nationalismus serbischer Tschetniks alle zivilisatorischen Gesetze verachten ließ. Dieses Morden wurde auch möglich, weil die europäischen Länder und die internationale Staatengemeinschaft schon so lange tatenlos zugeschaut hatten. Und es sei daran erinnert, dass ein Jahr zuvor auf dem afrikanischen Kontinent 800.000 Menschen ermordet wurden, ohne dass die Vereinten Nationen, die vor Ort waren, eingriffen.

Auch dieses Jahr werden beim Gedenktag in Srebrenica viele Tote, die endlich identifiziert werden konnten, zu Grabe getragen. Die Zeremonie wird begleitet werden von Reden, die das „Nie wieder“ beschwören. Es bleibt zu hoffen, dass dieses „Nie wieder“ nicht nur eine leere Floskel bleibt, sondern die Staatengemeinschaft die schwierige Aufgabe der „Verantwortung zum Schutz“ tatsächlich zu ihrer Sache macht.

Die „Responsibility to Protect” ist im 21. Jahrhundert die große Herausforderung für ein Verständnis von Menschenrechten, die über Grenzen hinausreichen.

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