Marieluise Beck

ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags

Der Wahnsinn geht weiter: Weißrussland und Russland unterzeichnen Atomdeal

Zum Atomdeal zwischen Weißrussland und Russland erklärt Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik:

Völlig unbeeindruckt von der Tragödie um Fukushima unterzeichneten das weißrussische Regime unter Alexander Lukaschenka und Premierminister Wladimir Putin am 14. März 2011 ein Abkommen zum Bau des ersten Atomkraftwerks in Weißrussland. Offensichtlich interessieren sich Diktatoren und autoritäre Herrscher nicht im Geringsten für die offensichtlichen Risiken der Atomenergie. Schließlich erlitt ausgerechnet Weißrussland 70 % des radioaktiven Niederschlags von Tschernobyl, dessen Jahrestag sich am 26. April zum 25. Mal jährt. Die Bevölkerung leidet auch heute noch unter den schweren Folgen der Atomkatastrophe.

Ministerpräsident Putin und Alexander Lukaschenka betreiben mit ihren Plänen Machtpolitik gegenüber dem EU-Mitgliedsland Litauen. Das Kernkraftwerk veralteter russischer Bauart soll keine 50 km von Vilnius entfernt entstehen und die energiepolitische Abhängigkeit der baltischen Staaten von Russland erhalten.

Die katastrophale finanzielle Situation in Weißrussland, sein dramatischer Devisenmangel und die schon jetzt erfolgte Abwertung lassen vollständig offen, wie A. Lukaschenka dieses Projekt mit geschätzten Kosten von 9 Milliarden USD finanzieren will. Mit Investitionen von 6 Mrd. Euro in Windernergie könnte Weißrussland 65% seines Strombedarfs selbst erzeugen. Zudem ist das Land so reich an Holzvorkommnissen, dass es seinen Wärmebedarf zu großen Teilen mit Holzpellets decken könnte.

Das Projekt Putin-Lukaschenka ist angesichts dieser Umstände nicht nur finanzpolitischer sondern auch ökologischer Wahnsinn. Entweder der Kreml will sich die Abhängigkeit von Litauen und Weißrussland eine Menge kosten lassen oder es wird zu seiner Realisierung nicht kommen.

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